1. Erwartungen an den Tanz

 

F: Der schönste Tanz des Abends ist selten derjenige mit dem besten Tänzer.

Oft ist ein einfach gelaufener Tanz mit Achtsamkeit und gutem Rhythmus viel sinnlicher…Virtuosität kann, muss aber nicht schön sein.

 

M: Die wenigsten Männer suchen nach Erotik als Zweck des Tanzens. Stattdessen begeben sie sich mit der Bereitschaft zu engem Körperkontakt in den Tanz und sind gespannt darauf, ob sich dabei ein erotisches Knistern ungezwungen einstellt. Auch ohne dieses Gefühl können sie Spaß am Tanz haben.

 

F: Frauen sehen den Tango als geschützten Raum, wo mit erotischen Situationen gespielt werden kann (kann! – nicht: muss), ohne dass damit eine Verpflichtung zur Fortsetzung außerhalb des Tanzes verbunden ist.

 

2. Verhalten vor dem Tanz, oder: die Kunst, Körbe zu flechten

 

M: Männer wollen aus Fehlern lernen und sind bereit, ihr Verhalten zu ändern, damit der gemeinsame Tanz für beide schöner wird. Dafür brauchen sie die Hilfe der Frauen: Wenn ein Mann nach einer ehrlichen Begründung für den Korb fragt, dann will er ein höfliches, klares und konstruktives Feedback. Durch faule Ausreden fühlt sich ein Mann nicht respektiert.

 

F: Frauen besuchen die Milonga um zu tanzen, nicht um Körbe zu verteilen.

Sie verteilen Körbe aus dem Gefühl des Moments heraus - Gefühle können sich im Laufe des Abends ändern und sind oft „ich-bezogen“; nicht immer liegt der Grund beim Mann.

(Bsp: Befindlichkeit, Musik, angekommen sein…)

 

M: Männer fordern gerne auf und werden gerne aufgefordert. Wenn ein Mann keine Aufforderung ausspricht, dann ist dies nicht immer Zeichen von Ablehnung: Stattdessen will er gute Tänzerinnen nicht enttäuschen oder er findet, dass nach 2-3 Körben in Folge von derselben Frau die andere Seite am Zug ist.

 

F: Wenn ein Tänzer immer wieder dieselbe Frau auffordert, obwohl es beim letzten Mal absolut nicht zusammen geklappt hat, muss er sich nicht über (immer deutlichere) Absagen wundern. Was nicht heißt, dass Frauen oft nach einiger Zeit des Lernens oder Abstandes eine neue Chance geben. Frauen beobachten auch genauJ

 

M/F: Wenn man nur aus Höflichkeit auf den Tanz eingeht, ist es angenehmer für den Tanzpartner, wenn man im Zweifelsfall von vornherein klar und höflich sagt, dass man nur an 1-2 oder 3 Tänzen interessiert ist. Bitte Frauen brecht nicht einfach mitten im Tanz ab. Und wenn des im Horrorfall doch mal sein muss, begründet es höflich ehrlich.

 

M/F: Im Regelfall dürfen Frauen/Männer ein Minimum von 3 Tänzen erwarten, schließlich war jeder einmal ein Anfänger.

 

F: Schön ist eine Aufforderung mittels Blickkontakt im Vorfeld. Bei direkter Aufforderung ohne vorherigen Blickkontakt, fühlt sich eine Frau oft verpflichtet zum Tanzen. Folge: Die Frau kann sich dann manchmal nicht auf den Tanz voll einlassen.
Aus der Tradition heraus fällt es nach wie vor vielen Frauen schwer, aufzufordern.
 

 

M/F: Wenn aufgefordert wird im Beisein anderer Personen ist eine ehrliche, aber höflich begründete Absage umso wichtiger.

 

 

3. Verhalten während des Tanzens

 

M: Auch Männer haben Nasen. Es ist normal, dass nach einigen Stunden in der Milonga alle TänzerInnen mehr oder weniger nass geschwitzt sind. Alte, verschwitzte Klamotten oder zu starkes Deo sind vermeidbar! Frauen - zu starkes Parfüm kann erschlagen oder die Wirkung umschlagen. Kaugummis, ein Handtuch o.ä. sind empfehlenswerte Accessoires.

 

F: Gegen Schweiß gibt es Wechselhemden, gegen Mundgeruch gibt es Zahnseide und Kaugummis. Nett ist ein Stofftaschentuch in der Hosentasche um sich ab und zu den Schweiß vom Gesicht zu wischenJ.

 

Das beste Mittel gegen Geruch ist Abstand (offene Tanzhaltung).

 

M: Männer wollen wissen, wie viel Körperlichkeit (verspieltes Kuscheln?!) erlaubt bzw. gewünscht ist. Sie wollen weder den Fehler begehen, aus purer Unsicherheit den unausgesprochenen beiderseitigen Wunsch nach Körperlichkeit unerfüllt zu lassen, noch wollen sie die Grenzen der Frau überschreiten.

 

F: Schon während des Tanzens sollte alles Unangenehme sofort signalisiert werden, zuerst jedoch nonverbal (z.B. Hand verschieben, Abstand vergrößern). Im Härtefall ist es besser, kurz und klar auszusprechen, was stört, anstatt sich zwei weitere Tänze lang zu quälen.

 

F: Stets positive, konstruktive Formulierungen verwenden, z.B.:

 

F/M: nicht zu eng anfangen

 

F: Keine unverlangten Erklärungen zu misslungenen Figuren abgeben. Wenn  eine Figur dreimal nicht funktioniert, dann bitte etwas anderes. Mit einfachen Schritten beginnen und über mindestens 2-3 Tänze stückweise probieren, was noch so alles geht.

 

M/F: Beim Misslingen eines Schrittes auf der Milonga keine Schuldfragen erstellen oder darüber reden. Learning by doing, derjenige ärgert sich schon selbst genug.

Schön ist es, wenn man beim Anstoßen anderer Paare sich höflich entschuldigt. Ruppiges oder todernstes Reagieren gibt der Frau / dem Mann ein sehr ungutes Gefühl.

 


4. Verhalten nach dem Tanz

 

M: Beim vorzeitigen (?) beenden des Tanzes wäre eine freundliche Begründung schön.

 

F: Klatsch und Tratsch bewirken, dass Frauen sich im Tanz und danach zurückhalten. Wenn sie Klatsch und Tratsch fürchten müssen, werden sie im Tanz alles vermeiden, was ihrem Ruf schaden könnte. Wenn die entstandene sinnliche Situation weiterführt, wünschen sich Frauen in jedem Fall DISKRETION !

 

 

ERGO:

 

Beiderseitig ist es schön Feedback zu bekommen – was hat sich gut angefühlt, womit bin ich gut zurechtgekommen. Warum will ich nicht mehr tanzen.

 

Unsicherheiten gibt es auf beiden Seiten – angefangen beim Auffordern, bei der eigenen Leistungseinschätzung, beim Beenden der Tanzfolge (wie sagen) ……

 

Deshalb ist beidseitig

 

 

wichtig.